Muscarinasyndrom (Muscarin, Muscaridin)
Latenzzeit:
15 Minuten bis 2 Stunden
Symptome:
starker Speichel- und Tränenfluß, Schweißausbrüche, Übelkeit und Erbrechen, Verengungen der Pupillen bis zur vorübergehenden Erblindung, Atemnot, verlangsamter Puls, absinkender Blutdruck
Vertreter:
- Inocybe erubescens (Ziegelroter Risspilz)
- Inocybe mimosa (Kegeliger Risspilz)
- Etliche weitere Risspilzarten
- Clitocybe dealbata (Feldtrichterling)
- Clitocybe fragrans (Langstieliger Anistrichterling)
- Generell sind alle kleinen weissen/schmutzig weissen/beigebraune/bräunlichen Trichterlinge giftverdächtig !
Pantherinasyndrom (Ibotensäure, Muszimol, Muskazon)
Latenzzeit:
15 Minuten bis 2h
Symptome:
wirkt auf sympathisches und parasympathisches Nervensystem, Schwindel, Gehstörungen, Schläfrigkeit oder Erregung, tiefer Schlaf bis hin zu Koma, Wutanfälle, Sehstörungen, Halluzinationen, Depersonalisation, schwere Vergiftungen mit Koma bis 24h können tödlich enden!
Vertreter:
- Amanita muscaria (Fliegenpilz)
- Amanita regalia (Königsfliegenpilz)
- Amanita pantherina (Pantherpilz)
- Amanita gemmata (Narzissengelber Wulstling)
Psilocybinsyndrom (Psilocin, Psilocybin)
Latenzzeit:
30 Minuten
Symptome:
wirkt auf Zentralnervensystem, Verlauf entspricht einer Psychose, Halluzinationen, Bewusstseinsspaltung, Angstzustände
Vertreter:
- Psilocybe spec. (aus der Gattung Kahlköpfe)
- Panaeolus spec. (aus der Gattung Düngerlinge)
- Inocybe spec. (einige Risspilze)
- Pluteus salicinus (grünlichgrauer Dachpilz )
Im Kontext dieser Wirkstoffgruppe sei hingewiesen auf (weiteres unter „Orellanin“):
- Franz et al. (1996). Magic mushrooms: hope for a ‘cheap high’ resulting in end-stage renal failure. Nephrology Dialysis Transplantation. 11. 2324-2327. 10.1093/ndt/11.11.2324.
- Raff et al. (1992). Renal failure after eating „magic“ mushrooms. CMAJ. 147(9):1339–1341.“
Bufotenin
Latenzzeit:
Unmittelbar nach Verzehr
Symptome:
wirkt auf Sympathikus, beschleunigter Herzschlag, verengte Blutgefäße
Vertreter:
- Amanita citrina (Gelber Knollenblätterpilz)
- Amanita porphyria (Porphyrbrauner Wulstling)
Acromelsäure (Acromelalgasyndrom)
Acromelsäure reizt die sensorischen Nervenendigungen in der Peripherie über die Glutamatrezeptoren.
Es existiert keine Gegenbehandlung außer symptomatischer Therapie. Schmerzmittel sind unwirksam. Die Schmerzen sind zermürbend und können je nach Dosis bis zu Wochen anhalten!
Latenzzeit:
1 bis 2 Tage
Symptome:
Hautrötungen, Kribbeln, Schmerzen, Schwellungen und Brennen der Extremitäten (besonders Hände und Füsse) dadurch Schlaflosigkeit, Erschöpfung und Depressionen
Vertreter:
- Clitocybe amoenolens (Parfümierter Trichterling)
- Clitocybe acromelalga (Japan-Trichterling)
Literatur & Quellen
Flammer, René: Giftpilze : Pilzvergiftungen – Ein Nachschlagewerk für Ärzte, Apotheker, Biologen, Mykologen, Pilzexperten. 1. Aufl.. Aarau: AT Verlag, 2014
Kell, Volkbert: Giftpilze und Pilzgifte. Wittenberg Lutherstadt : Ziemsen, 1991
Roth; Frank; Kormann: Giftpilze Pilzgifte. Landsberg am Lech : ecomed verlagsgesellschaft mbH, 1990
Kreisel, Hanns: Handbuch für Pilzfreunde. 1. Die wichtigsten und häufigsten Pilze mit besonderer Berücksichtigung der Giftpilze. 5. Aufl.. Stuttgart: G. Fischer, 1983.Schwantes, Hans O.: Biologie der Pilze : eine Einführung in die angewandte Mykologie. Stuttgart: Ulmer, 1996.
Konno K, Haahimoto K, Ohfune Y, Shirahama H, Makumoto T. 1988. Acromelic acids A und B. Potent neuroexcitatory amino acids isolated from Clitocybe acromelalga. J. Am. Chem. Soc.110: 4807-481 5.