Immunhämolyse (Paxillussyndrom)

Diesem Syndrom liegt eine Immunhämolyse zugrunde, wobei ein im Pilz vorhandenes Antigen (Eiweiß) die Bildung von Antikörpern (Abwehrstoffe) im Blutserum hervorruft. Wiederholter Genuss von Paxillus involutus (Kahler Krempling) kann zur Bildung von Antigen-Antikörperkomplexen führen und schließlich zur Agglutination und Hämolyse der roten Blutkörperchen. Die Erkrankung kann bereits nach wenigen Mahlzeiten aber auch erst nach Jahren einsetzen, da bei jedem Verzehr vermehrt neue Antikörper entstehen. Die Bildung derartiger Antikörper ist stark von der persönlichen Disposition abhängig! Der Zeitraum zwischen den Pilzmahlzeiten ist dabei unerheblich!

Rohe oder halb gekochte Pilze sind stark giftig (Gastrointestinales Frühsyndrom) !

Latenzzeit:

Nach wiederholtem Genuss korrekt zubereiteter Pilze
15 Min bis 2h

Symptome:

Schweißausbrüche, Bauchkoliken, Brechdurchfälle, Blut im Urin, Gelbsucht, Sehstörungen, Nierenschmerzen, Schock, Koma

Vertreter:

  • Paxillus involutus (Kahler Krempling)
  • Suillus luteus (Butterpilz)

Literatur & Quellen

Flammer, René: Giftpilze : Pilzvergiftungen – Ein Nachschlagewerk für Ärzte, Apotheker, Biologen, Mykologen, Pilzexperten. 1. Aufl.. Aarau: AT Verlag, 2014

Kell, Volkbert: Giftpilze und Pilzgifte. Wittenberg Lutherstadt : Ziemsen, 1991

Roth; Frank; Kormann: Giftpilze Pilzgifte. Landsberg am Lech : ecomed verlagsgesellschaft mbH, 1990

Kreisel, Hanns: Handbuch für Pilzfreunde. 1. Die wichtigsten und häufigsten Pilze mit besonderer Berücksichtigung der Giftpilze. 5. Aufl.. Stuttgart: G. Fischer, 1983.

Schwantes, Hans O.: Biologie der Pilze : eine Einführung in die angewandte Mykologie. Stuttgart: Ulmer, 1996.