Orellanussyndrom (Orellanin, Orellin)
Latenzzeit:
4-12h bis zur gastrointestinalen Phase, welche jedoch nicht immer auftritt; je nach Schwere der Vergiftung: leicht (10-17 Tage), mittel (6-10 Tage), schwer (2-3 Tage)
Symptome:
gastrointestinale Phase mit meistens uncharakteristischen Beschwerden wie Durchfall, Erbrechen und Durst, am 2-3 Tag Bauchkrämpfe, Übelkeit, Durchfall
Leichte Vergiftung: trockener Mund, Durst, Erholung nach wenigen Tagen
Schwere Vergiftung: starker Durst, Anstieg der Säuren im Blut, verminderte
Harnausscheidung, Leberschwellung, Gelbsucht, langsame Erholung
nach 3-4 Wochen
Sehr schwere Vergiftung: Tod zwischen dem 4-16 Tag durch Nierenversagen
Durch die lange Latenzzeit und bei Ausbleiben früher gastrointestinaler Symptome wird erst bei zunehmenden Kopf-und Flankenschmerzen sowie ausbleibender Urinproduktion der Arzt aufgesucht. Somit sind die Symptome meist schwer auf eine schon in Vergessenheit geratene Pilzmahlzeit zurückzuführen.
Vertreter:
- Cortinarius orellanus (Orangfuchsiger Raukopf)
- Cortinarius rubellus (Spitzgebuckelter Raukopf)
- Cortinarius splendens (Leuchtendgelber Klumpfuss)
Proximasyndrom (Allen-Norleucin)
Latenzzeit:
8-24h
Symptome:
Brechdurchfälle in Frühphase, übergehend in Phase des Nierenversagens nach 3-4 Tagen
Vertreter:
- Amanita proxima (Ockerscheidiger Eierwulstling)
- Amanita smithiana (Smith’s Wulstig)
Literatur & Quellen
Flammer, René: Giftpilze : Pilzvergiftungen – Ein Nachschlagewerk für Ärzte, Apotheker, Biologen, Mykologen, Pilzexperten. 1. Aufl.. Aarau: AT Verlag, 2014
Kell, Volkbert: Giftpilze und Pilzgifte. Wittenberg Lutherstadt : Ziemsen, 1991
Roth; Frank; Kormann: Giftpilze Pilzgifte. Landsberg am Lech : ecomed verlagsgesellschaft mbH, 1990
Kreisel, Hanns: Handbuch für Pilzfreunde. 1. Die wichtigsten und häufigsten Pilze mit besonderer Berücksichtigung der Giftpilze. 5. Aufl.. Stuttgart: G. Fischer, 1983.