Phalloidessyndrom (Amatoxine ( α-, ß-, γ – Amanitin), Phallotoxine (Phalloidin, Phalloin, Phallin))
Amatoxine hemmen die RNA-Polymerase II und verhindern somit die Synthese von mRNA. Die Proteinbiosynthese wird damit schon in der ersten Stufe blockiert. Über den enterohepatischen Kreislauf (Magen-Darm-Kreislauf) können die Amatoxine wiederholend die Leber passieren und diese letztendlich zerstören.
Phallotoxine sind für eine perorale Vergiftung zu vernachlässigen. Sie bewirken eine Funktionsstörung der Zellmembranen und somit Austreten wichtiger Zellenzyme.
Latenzzeit & Symptome:
Phase I (Gastrointestinale Phase)
nach 6-12h schwerer Brechdurchfall und Erbrechen für ca. 24-48h (bis 96h möglich)
Phase II
Übergangsphase (nach etwa 24h) = scheinbare Beschwerdefreiheit
Phase III (Heptorenale Phase)
Leberzellnekrosen, Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten, Darmblutungen, schließlich Leberversagen und Tod
Vertreter:
- Amanita phalloides (Grüner Knollenblätterpilz)
- Amanita verna (Weisser Knollenblätterpilz)
- Amanita virosa (Spitzkegeliger Knollenblätterpilz )
- Galerina marginata (Gifthäubling) = Verwechslungspartner Stockschwämmchen!
- Galerina spec. (weitere Arten aus der Gattung Häuptlinge)
- Lepiota spec. (aus der Gattung Schirmlinge)
Gyromitrasyndrom (Gyromitrin)
Latenzzeit: 6-8h (spätestens nach 24h)
Symptome: nach 6-8h Bauchkoliken, Durchfall, anhaltendes Erbrechen (bis 48h), Koma möglich; nach etwa 72h Leber- und Nierensymptomatiken, Organblutungen, Atemstillstand, Multiorganversagen, Tod nach 72h-96h
Vertreter:
- Gyromitra esculenta (Frühjahrslorchel)
- Gyromitra gigas (Riesenlorchel)
- Gyromitra infula (Bischofsmütze)
- Gyromitra circinans (Helmkreisling)
Literatur & Quellen
Flammer, René: Giftpilze : Pilzvergiftungen – Ein Nachschlagewerk für Ärzte, Apotheker, Biologen, Mykologen, Pilzexperten. 1. Aufl.. Aarau: AT Verlag, 2014
Kell, Volkbert: Giftpilze und Pilzgifte. Wittenberg Lutherstadt : Ziemsen, 1991
Roth; Frank; Kormann: Giftpilze Pilzgifte. Landsberg am Lech : ecomed verlagsgesellschaft mbH, 1990